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Stefan Ginder zur Begründung unseres Änderungsantrages

Sehr geehrter Herr Vorsitzender,

meine Damen und Herren,

mit der vorliegenden Neuordnung der kreiseigenen Förderung in Bezug auf den Radverkehr soll auch ein Paradigmenwechsel einhergehen – man möchte Wegkommen von der schwerpunktmäßigen Förderung im touristischen Bereich und Hinkommen zu einer Förderung des Alltagsradverkehrs.

Daher möchte ich hier zunächst einmal für uns alle den Begriff des Alltagsradverkehrs erläutern: Charakterisierend für den Alltagsradverkehr ist seine Nutzung für den Weg zur Arbeit, zum Einkauf, zum Schulbesuch, zum Besuch von öffentlichen Einrichtungen oder auch für den Weg zum Arzt, zum Sport oder dergleichen.

Und für diesen Paradigmenwechsel sollen nun jährlich Mittel in einer Höhe aufgewendet werden, die deutlich mehr als ein Drittel dessen ausmachen, was wir in den Erhalt der Kreisstraßen stecken.

Meine Damen und Herren, Analysen des Bundesverkehrsministeriums zum Radverkehr kommen u.a. zu den Ergebnissen, dass die Alltagsnutzung des Fahrrads ausschließlich in Metropolen, in Regiopolen und Großstädten sowie in zentralen Städten steigt.

Der hauptsächliche Wegezweck ist dabei an allen Wochentagen unverändert im Freizeit- und eben nicht im Alltagsbereich.

Diese Studie kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass ausschließlich in urbanen Regionen mehr Menschen über alle Altersklassen hinweg häufiger das Fahrrad nutzen – aber wie gesagt hauptsächlich in ihrer Freizeit. Im ländlichen Raum hingegen sinkt die Nutzung des Fahrrads.

Und ebenfalls ist in dieser Studie des Verkehrsministeriums zu lesen, dass die Nutzungshäufigkeit des Fahrrades jahreszeitlich bedingt sehr schwankt – kurz und knapp könnte man sagen, im Herbst und Winter wird weniger Rad gefahren. Aber die für uns interessanteste Erkenntnis ist, dass die Bereitschaft, das Fahrrad im Alltag zu nutzen, sinkt, je länger die zurückzulegende Strecke ist und je mehr Höhenmeter zu überwinden sind.

Wenn man nun all diese Fakten auf unseren Landkreis überträgt, so kommen wir als AfD-Fraktion zu dem Schluss, dass wir allein aufgrund der ländlichen Prägung unserer schönen Heimat mit einem Kreisstraßennetz von 477 km nicht umhinkommen werden, zunächst einmal unser Hauptaugenmerk auf dem motorisierten Individualverkehr belassen zu müssen. Wir gehen nicht davon aus, dass so viele Menschen mit dem Rad in den nächsten Ort zum Arzt oder auch zum Einkaufen – und dann auch wieder zurück! – fahren werden, dass diese im Vergleich zum Kreisstraßenbau enorme Bevorzugung des Radverkehrs gerechtfertigt ist.

Meine Damen und Herren, dennoch erkennen wir an, dass unser Landkreis auch in diesem Bereich der Infrastruktur Verbesserungsbedarf hat. Wir als AfD-Fraktion wollen aber den Schwerpunkt weiter auf der touristischen Nutzung der Radwege lassen. Hier kann man aus unserer Sicht auch ausreichend die Belange für den Alltagsradverkehr miteinbinden. Daher beantragen wir die Deckelung für die investiven und Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie die Öffentlichkeitsarbeit deutlich zu senken.

Hier finden Sie unseren Antrag.

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