Digitalisierung ist kein Selbstzweck
Redebeitrag von Herrn Dr. Salzmann zum Antrag Digitalpakt beschleunigen – Schulen einbeziehen
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Abgeordnete,
wie schon eben bei der Aktuellen Stunde merkt man auch hier ganz deutlich, dass die Bundestagswahl vor der Tür steht.
Die selbsternannte Digitalpartei möchte kurz vorher noch mal ein Zeichen setzen, und irgendwas mit Schule und Digital geht ja immer. So möchte man meinen.
Oder ist es die Landratswahl? War da nicht irgendwas in dieser Richtung im Bereich ihres Landratskandidaten?
Sie, liebe Kollegen der FDP, beantragen, dass der Kreisausschuss bzw. die Verwaltung einen Ansprechpartner für die Schulen benennt, an den sich dann die Schulen zentral mit allen Fragen wenden können. Also, auch wenn wir bestimmt nicht mit allem einverstanden sind, was der Kreisausschuss so macht, aber an dieser Stelle gehen wir davon aus, dass er, sofern es nötig erscheint, auf diese Idee schon selbst gekommen wäre.
Sehr geehrte Abgeordnete, es ist keine Frage, dass immer wieder darüber nachgedacht werden muss, wie Kommunikationswege verbessert werden können. Aber das ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dazu braucht es keinen Antrag.
Wir empfinden es, auf Grund der bisherigen Erfahrungen als sehr überambitioniert, die Digitalisierung immer weiter beschleunigen zu wollen, so wie es in ihrem Antragstext gefordert wird. Natürlich soll nicht nachgelassen werden, denn die Digitalisierung ist kein Selbstzweck und sie muss stets unter den Prämissen der Sinnhaftigkeit und der Arbeitserleichterung betrachtet werden. Die ersten vier Schuljahre bspw. sollten vorwiegend digitalfreie Räume sein, da sie der Aneignung der grundlegenden Kulturtechniken Lesen, Rechnen und Schreiben dienen.
Aber es müssen eben auch alle bei diesem Thema mitgenommen werden. Und es muss auch auf allen Seiten die Bereitschaft vorhanden sein, sich den Herausforderungen der Digitalisierung im Schulbereich zu stellen.
Es reicht eben nicht aus, immer nur auf Seiten des Schulträgers bzw. des Staates immer mehr in die Digitalisierung hineinzupumpen – die andere Seite, die Schulen, müssen mit dieser Entwicklung auch Schritt halten können und vor allem wollen.
Auch auf der anderen Seite, der Seite der Schulen, muss sich bewegt werden. Ganz viele gehen hier den Weg bereits mit. Aber, und auch das gehört zur Wahrheit dazu, es gibt eben auch Schulen, die tun sich schwer damit, mit einer Stimme zu sprechen. Da hat der Kreis als Schulträger eben auch nicht den einen festen Ansprechpartner.
Genauso verhält es sich aber auch im Kollegium. Sehr viele Lehrer nehmen die Möglichkeiten der Digitalisierung und insbesondere die Technik sehr gerne an und gestalten damit einen abwechslungsreichen und zeitgemäßen Unterricht. Es gibt aber auch immer noch Kollegen, die auch heute, im Jahr 2021, einen Laptop nicht mit einen Beamer verbinden können. Da werden dann Schüler kurzfristig zu „Digitalisierungsbeauftragen“ ernannt, die sich dann darum kümmern sollen. Liebe Kollegen der FDP, ganz nebenbei bemerkt, übrigens auch im Bereich ihres Landratskandidaten.
Das wäre doch ein guter Antrag gewesen, auch die Schulen in die Lage zu versetzen, bspw. durch wiederkehrende Einweisungen in die Technik, mit der beschleunigten Digitalisierung Schritt halten zu können. Ein runder Tisch ist für uns, bei allem Verständnis für die Intention ihres Antrages, aber zu wenig konkret, um uns hier weiterzubringen. Hilfreicher sind dann doch eher Ortstermine, um sich vor Ort über den aktuellen Stand zu informieren, wie zuletzt bei der Schulbereisung.
Und was den wiederkehrenden Bericht zum Stand der Digitalisierung angeht: Da sind wir uns als AfD-Fraktion sicher, dass die Koalition in schöner Regelmäßigkeit Große Anfragen stellen wird, die ihre Arbeit in ein gutes Licht rücken sollen, wie bereits bei der Anfrage zur WLAN-Ausstattung zu sehen war. Eigentlich hatten wir vor den Antrag auf des mangelhaften Inhaltes abzulehnen, aber nach den ergänzenden Ausführungen der Abgeordneten Frau Ravensburg und der Abgeordneten Frau Preysing werden wir der Überweisung in den Fachausschuss zustimmen.