05634 / 994818 E-Mail

Claudia Papst-Dippel zu TOP 12 Richtlinie über Betreuungsangebote und den Pakt für den Nachmittag 15.05.2017

Sehr geehrte Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren,

wir haben hier einen Beschluss über notwendige redaktionelle Änderungen und über die Anpassung der Richtlinienanwendung an reale Erfahrungen zu fassen.

Die AfD-Fraktion ist realistisch genug, dem Beschlussvorschlag ganz pragmatisch zuzustimmen.

Aber wir möchten hier auch zu einer Entwicklung Stellung beziehen, die u.a. mit dem Angebot von “passgenauen Bildung- und Betreuungsangeboten” umschrieben wird.

Wir sehen, dass es Familien gibt, die – leider, leider– ihre Kinder ganztägig betreuen lassen müssen.

Meine Damen und Herren, ist das nicht ein Armutszeugnis für ein Land, in dem es doch angeblich den meisten Bürgern finanziell gut bis sehr gut geht?

Das eben genannte hohe Steueraufkommen (aus der Mitte der Versammlung wurde auf hohe Steuereinnahmen hingewiesen und darauf, dass es Deutschland sehr gut ginge) passt hier ebenfalls nicht ganz dazu.

Aber der eigentliche Punkt, der mich an dieses Mikrofon getrieben hat:

Wir reden hier von Kindern!!!

Von Grundschulkindern, die für ca. 10 Stunden täglich außerhalb ihrer Familie untergebracht werden können!

Das kann die AfD-Fraktion nicht gut heißen!

Wir fordern, dass Familien echte Wahlmöglichkeiten haben müssen, um ihre Kinder selbst betreuen zu können und DAS ist eigentlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe!

Das Bildungsniveau ist doch offensichtlich in den letzten Jahrzehnten trotz Ausbau von qualifizierter Fremdbetreuung – mittlerweile schon ab dem Krippenalter  – gesunken!

Ich weise darauf hin, dass z.B. in meinen Jahrgängen, also in den sechziger, siebziger Jahren die Grundschule ohne Fremdbetreuung ausgereicht hat, um ein relativ gutes Bildungsniveau für den weiteren Weg zu vermitteln.

Dafür gab es damals viele glückliche und verspielte Kinder, die in einer sicheren familiären Umgebung zu Persönlichkeiten mit soziopsychologisch sicheren Bindungen an Bezugspersonen heranwuchsen.

Die Realität heute zeigt sich in den Wartelisten der Kinder- und Jugendpsychologen.

Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist es, muss es sein! Kindern eine gesunde Entwicklung durch sichere Bindung und durch unbelastetes Spielen mit z.B. Schulfreunden zu ermöglichen.

Und das geht über die Förderung von Familien und die Förderung echter Wahlmöglichkeiten wie oben angesprochen!

Und es geht eben nicht durch den Ausbau von immer mehr und längerer Fremdbetreuung in der sensibelsten Entwicklungsphase des Lebens.

Die AfD-Fraktion wird hier, wie schon gesagt nur aus Pragmatismus zustimmen!

Unsere Stellungnahme verstehen wir auch als Beitrag zur Debatte und zur Anregung der Kolleginnen und Kollegen über die Entwicklungsrichtung – die auch aus Kreistagen heraus beeinflussbar, wenn auch nicht zu entscheiden ist – nachzudenken.

Danke sehr.

Skip to content